Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Seminar
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage.
Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angnstenburger Herzog zufallen.
Aber wenn wirklich ein fo großes Jntereffe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Berfassung zu ändern, um dem Augusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt.
Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dünen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Augusteuburger Prinz war sehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein.
Den Ausschluß des Augustenburgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vom 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer.
1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenburgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-
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Extrahierte Personennamen: Maurenbrecher Christian_Viii Friedrich Friedrich Charlotte Christians Christian_Viii Friedrich Friedrich Friedrich_Vii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Dänemark Dänemark Deutschland Dänemark Dänemark Schleswig Holstein Holstein Schleswig Holstein Deutschland Deutschland Schleswig-Holstein Deutschland
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Geschlecht (WdK): Jungen
216 Xv. Maurenbrecher, Die schlesivig-holsteinsche Frage.
Handlungen zwischen Dänen und Russen über das Erbrecht führten schließlich noch zu einem anderen Ausweg hin. Zum Erben der Gesamtmonarchie erhob man den Prinzen Christian von Glücksburg. Dieser Glücksburger hatte die Prinzessin Luise von Hessen geheiratet, die Tochter jener Charlotte, die Schwester des Prinzen Friedrich. Den Hessen entschloß man sich zu übergehen und alle verschiedenen Ansprüche auf dies Paar, den Prinzen Christian von Glücksburg und die Prinzessin Luise von Hessen zusammenzulegen: so wurde am 5. Juli 1851 in dem Warschauer Protokoll verfügt; lauge Verhandlungen zwischen Russen und Dänen, zwischen Österreichern und Preußen waren vorausgegangen, ein Diktat des Kaisers Nikolaus von Rußland hatte die letzte Entscheidung gegeben.
Der König von Preußen hatte betont, ein Augusteuburger Familienrat müßte vorher gehört werden und seine Zustimmung zu der Verabredung im europäischen Interesse geben. Es wurden Verzichturkunden der sämtlichen Prätendenten beigebracht. Dem Augusten-bnrger gegenüber handelte es sich um eine Abfindung für sein besseres Recht auf Holstein, eventuell um den Verkauf der Güter, die er in den Herzogtümern besaß. Der König von Preußen übertrug 1851 die Verhandlungen über die Abfindung des Augustenburgers seinem neuen Bundestagsgesandten Herrn v. Bismarck, der also sogleich im Beginn seiner amtlichen Laufbahn mit dem Augusteuburger zu thun hatte. Besonders die englische Politik hatte diesen Ausweg empfohlen, um alle etwaigen späteren Bedenken gründlich und für immer ans der Welt zu schaffen. Die Entschädigung sollte dem gesamten Hause gegeben werden; der Herzog von Augustenburg würde also für sich, seine Brüder und Söhne den Verzicht zu leisten haben. Die Verhandlungen, die Bismarck führte, gingen sehr langsam von statten; man forderte, man machte Einwände; rechtliche Zweifel wurden hin und her erhoben. Endlich machte Dänemark am 31. März 1852 ein Angebot: die Augusteuburgischen Güter sollte der Augustenburgische Herzog an den König von Dänemark verkaufen für 23/4 Millionen Thaler; er sollte versprechen seinen Wohnsitz außerhalb der dänischen Länder zu suchen und niemals der neuen Ordnung über die Thronfolge im dänischen Reiche und den Herzogtümern entgegen zu treten. Die natürliche Voraussetzung war, daß der Augusteuburger Herzog sich und seine Söhne durch die Annahme einer solchen Abfindungssumme für gebunden erachten würde; er gab am 22. April die Erklärung ab, daß seine Söhne zugestimmt hätten; besondere Urkunden
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
216 Xv. Maurenbrecher. Die schleswig-holsteinsche Frage.
Handlungen zwischen Dänen und Russen über das Erbrecht führten schließlich noch zu einem anderen Ausweg hin. Zum Erben der Gesamtmonarchie erhob man den Prinzen Christian von Glücksburg. Dieser Glücksburger hatte die Prinzessin Luise von Hessen geheiratet, die Tochter jener Charlotte, die Schwester des Prinzen Friedrich. Den Hessen entschloß man sich zu übergehen und alle verschiedenen Ansprüche auf dies Paar, den Prinzen Christian von Glücksburg und die Prinzessin Luise von Hessen zusammenzulegen: so wurde am 5. Juli 1851 in dem Warschauer Protokoll verfügt; lange Verhandlungen zwischen Russen und Dänen, zwischen Österreichern und Preußen waren vorausgegangen, ein Diktat des Kaisers Nikolaus von Rußland hatte die letzte Entscheidung gegeben.
Der König von Preußen hatte betont, ein Augustenburger Familienrat müßte vorher gehört werden und seine Zustimmung zu der Verabredung im europäischen Interesse geben. Es wurden Verzichturkunden der sämtlichen Prätendenten beigebracht. Dem Augusten-burger gegenüber handelte es sich um eine Abfindung für sein besseres Recht auf Holstein, eventuell um den Verkauf der Güter, die er in den Herzogtümern besaß. Der König von Preußen übertrug 1851 die Verhandlungen über die Abfindung des Augustenburgers seinem neuen Bundestagsgesandten Herrn v. Bismarck, der also sogleich im Beginn seiner amtlichen Laufbahn mit dem Augustenburger zu thun hatte. Besonders die englische Politik hatte diesen Ausweg empfohlen, um alle etwaigen späteren Bedenken gründlich und für immer ans der Welt zu schaffen. Die Entschädigung sollte dem gesamten Hause gegeben werden; der Herzog von Angnstenburg würde also für sich, seine Brüder und Söhne den Verzicht zu leisten haben. Die Verhandlungen, die Bismarck führte, gingen sehr langsam von statten; man forderte, man machte Einwände; rechtliche Zweifel wurden hin und her erhoben. Endlich machte Dänemark am 31. März 1852 ein Angebot: die Augusteuburgischeu Güter sollte der Augustenburgische Herzog an den König von Dänemark verkaufen für 23/4 Millionen Thaler; er sollte versprechen seinen Wohnsitz außerhalb der dänischen Länder zu suchen und niemals der neuen Ordnung über die Thronfolge im dänischen Reiche und den Herzogtümern entgegen zu treten. Die natürliche Voraussetzung war, daß der Augustenburger Herzog sich und seine Söhne durch die Annahme einer solchen Abfindungssumme für gebunden erachten würde; er gab am 22. April die Erklärung ab, daß seine Söhne zugestimmt hätten; besondere Urkunden
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Geschlecht (WdK): Jungen
224 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage.
Auf die Nachricht vom Tode des dänischen Königs erschien sofort am 16. November ein Patent des Herzogs von Augusteuburg, der sich hier ohne weiteres Herzog von Schleswig und Holstein
Friedrich Viii. nannte. Nachdem sein Vater Herzog Christian verzichtet hätte, wollte er kraft seines Erbrechtes die Regierung antreten; er bestätigte die Landesverfassung von 1848 und rief den Deutschen Bund um Hülfe an.
Der Rechtsboden seines Auftretens war ein sehr zweifelhafter: denn der Verzicht auf die Erbfolge war dem alten Herzoge 1852
bezahlt worden; wie konnte er ein Recht, das er gegen Bezahlung
den Dänen abgetreten hatte, von sich aus noch einmal auf seinen Sohn übertragen? So lange der Vater lebte, war jedenfalls der
Rechtsanspruch des Sohnes unmöglich.
Aber solche Erörterungen blieben damals ganz ohne Echo und ohne Beifall. Das Erbrecht des legitimen Herzogs auf der einen, das Selbstbestimmungsrecht eines deutschen Volksstammes auf der anderen Seite, diese beiden Motive wurden geltend gemacht. Der Nationalverein erließ sofort eifrige Erklärungen für den Angnsten-burger; allenthalben in Deutschland gab es Adressen, Petitionen und Volksversammlungen, die an ihre einzelnen Laudesfürsten und an den deutschen Bundestag ihre Erklärungen richteten, alle zu Gunsten des „angestammten" Herzogs von Holstein und Schleswig. Bisher war der Erbprinz ziemlich unbekannt geblieben; er war persönlich ein ganz unbedeutender Mann; erst seit 1856 war er etwas mehr hervorgetreten; erst als der Konflikt mit Dänemark sich zugespitzt hatte, regte er sich in etwas größerer Thätigkeit. Im November 1863 eilte er nach Gotha und stellte sich unter die Fittiche des Herzogs Ernst. Es bildete sich dort ein Angustenbnrgisches Ministerium in partibus infidelium; man machte Anleihen und rüstete ein Freiwilligenkorps aus für den bevorstehenden Freiheitskampf der Herzogtümer.
Herzog Ernst beeilte sich schon am 24. November auch den Kaiser von Österreich um seine Hülfe anzugehen und vor allen Dingen ihn darauf aufmerksam zu machen, daß er die preußischen Pläne einer Annexion von Schleswig-Holstein rechtzeitig durchkreuzen müsse.
Der Deutsche Bund sah sich von zwei Prätendenten, dem Könige von Dänemark und dem Angusteuburger, angerufen. Wenn man den Augustenbnrger als erbberechtigten Herzog anerkannte, dann siel die Exekution des Bundes natürlich weg; blieb man bei der schon beschlossenen Exekution gegen Dänemark, so hieß das nichts anderes als
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Extrahierte Ortsnamen: Hannover Kalenberg Celle Hannover Kalenberg Kalenberg Lancnburg Lülleburg Osnabrück England Schweden
328
starkes, treues Wort einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Erich sandte
ihm einbecksches Bier in silberner Kanne in seine Herberge. Verwundert
fragte Luther, welcher Fürst seiner also in Gnaden gedenke, und alö er
hörte, daß ein Papistischer Herr, der selbst zuvor aus der Kanne getrun-
ken, ihm die Gabe zugeschickt habe, da trank auch er und sprach: „Wie
Herzog Erich meiner gedacht hat, also gedenke seiner der Herr Christus
in seinem letzten Kampfe." Der Herzog gedachte in seinen, letzten Stünd-
lein dieser Worte und begehrte von dein ihn bedienenden Edelknaben
Franz von Cramm, daß er ihn mit evangelischem Troste erquicken möge.
Seine Gemahlin war Elisabeth, Tochter des Kurfürsten Joachim k.
von Brandenburg. Sie war evangelisch geworden, und Erich ließ seine
herzliebe Ilse, wie er sie nannte, gewähren; denn er wußte, daß sie um
ihres Gewissens willen also that. Wo sie die Reformation förderte,
hinderte Erich sie nicht. So kam es, daß die evangelische Lehre bald
in den Fürstenthümern Eingang fand. In Göttingen, Münden, Nort-
heim und andern Städten des Fürstenthums waren schon früh evangeli-
sche Prediger; Hannover hatte schon 1524 eine große Anzahl von An-
hängern Luthers.
Elisabeth berief 1540 den Prediger Anton Corvi»us nach Münden;
er sollte die Reformation sicher und ruhig zum Ziele führen. Geschäf-
tige Diener meldeten dem Herzoge, daß Corvinuö angekommen sei. Er
erwiderte: „Weil uns die Frau in unserm Glauben nicht hindert, so
wollen auch wir sie in ihrem Glauben ungehindert und „„betrübt lassen.
2. Nach seinem Tode, der noch im Jahre 1540 erfolgte, führte
Elisabeth die vormundschaftliche Regierung für ihren zwölfjährigen Sohn
Erich den Jüngern und verfolgte nun mit desto größerer Festigkeit ihr
Ziel. Nachdem 1541 auf dem Landtage zu Pattensen die Landstände in
die Einführung der Reformation gewilligt hatten, arbeitete Corvinuö auf
Befehl Elisabeths eine Kirchenordnung aus und unternahm dann mit
anderen Herren eine Kirchenvisitation. Die Misbrüuche, welche sie vor-
fanden, stellten sie ab. Auch die Klöster bekamen von der Fürstin eine
neue Ordnung. „Mir ist glaubhaft berichtet," schrieb sie ihnen, „daß
ihr euch in das göttliche und hochwürdige Werk des Herrn, welches wir
seit zwei Jahren rein, lauter und klar zu predigen befohlen, zu schicken
wenig geneigt seid. Nun ist es unser Amt als einer regierenden Für-
stin, Gottes Wort bei unsern Unterthanen überall zu fördern. Darum
haben wir für nöthig erachtet, weil eure Wohlfahrt und Seligkeit uns
kümmert, eine sonderliche Ordnung für euch stellen zu lassen, die ihr
mit Treue auslegen und beobachten wollet."
Sie selber besuchte die Kloster, um zu sehen, ob darin auch nach
der neuen Ordnung gelebt werde, während Corvinuö allen möglichen
Fleiß anwandte, das liebe Wort in Schwung zu bringen, daß es in
Pfarrkirchen und Klöstern angenommen werden möchte.
Elisabeth war eifrig bemüht, in ihrem Sohne einen treuen christ-
lichen Fürsten heranzuziehen. Er wurde vor allen Dingen in der heili-
gen Schrift unterrichtet; es schien ein fester Grund zu einem frommen
und stillen Fürstenleben in ihm gelegt. Alö sie ihm die Regierung über-
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Extrahierte Personennamen: Luther Erich Christus Franz_von_Cramm Franz Elisabeth Joachim_k Erich_ließ Ilse Erich Elisabeth Anton_Corvi»us Erich Elisabeth
366
del. — Christiania ist die Hauptstadt von Norwegen, Scehandel.
Bergen an der Norvsee, bedeutender Handel mit Holz, Heringen rc.
Hoch im Norden geht die Sonne im Sommer mehrere Wochen
lang nicht unter; aber im Winter bleibt sie auch eben so lange unsicht-
bar. Tanne und Birke schrumpfen zuletzt zu Zwergen zusammen, die
hinter Klippen und Schluchten Schutz suchen. Endlich hören sie ganz
auf, und nur Heidekraut, Moos und Flechten bleiben noch zu sehen.
Dort wohnt der Lappländer. Er kann mit seinen breiten Backen-
knochen, der kleinen platten Nase, den geschlitzten, dunkeln Augen, dem
weiten Munde, der gelblichen Hautfarbe seine mongolische Abkunft nicht
verleugnen und steht wegen deö Naucheö seiner Hütte wie geräuchert aus.
Sein Reichthum ist das Rennthier; ohne dieses könnte er in Lapp-
land gar nicht leben. Es ist so groß wie ein Hirsch und hat schauf-
lichte Geweihe, mit welchen es das Rennthiermoös, wovon es lebt, im
Wintev selbst unter dem Schnee hervor scharrt, weshalb man für die
Erhaltung des Rennthiers gar keine Sorge zu tragen braucht. Die
Lappländer brauchen sein Fleisch und die Milch zur Nahrung, die Felle
zu Bettdecken, Zelten und Kleidern, die Sehnen statt des Zwirns und
verfertigen aus den Geweihen verschiedene Dinge. Es dient überdies
zum Ziehen und Lasttrqgen; an einen Schlitten gespannt, soll es in
einem Tage 18 bis 20 Meilen zurücklegen.
Die Königreiche Schweden > und Norwegen (13,800 Ihm. mit 5
Mill. Einw.) sind erst seit 1814 vereinigt. Früher gehörte Norwegen,
wie schon gesagt, zu Dänemark. Aus dem 30jährigen Kriegt ist euch
auch schon der Schwedenkönig Gustav Adolf bekannt, der sich der
Protestanten annahm und herrliche Siege erfocht, aber im Jahre 1632
in der Schlacht bei Lützen das Leben verlor. Er hinterließ eine sechs-
jährige Tochter Christine, welche nach ihrer Volljährigkeit die Negie-
rung über Schweden übernahm, aber im Jahre 1654 die Krone an
ihren Vetter, den Prinzen Karl Gustav von Zweibrücken abtrat, und
nachdem sie sich eine Zeit lang in Paris aufgehalten hatte, ihr Leben zu
Nom beschloß. Die Krone Schwedens ging nach und nach auf mehrere
fürstliche Häuser über. Im Jahre 1800 wurde Karl Xiii. König. Da
er kinderlos war, so ernannte er den Prinzen Christian von Holstein-
Sonderburg-Augustenburg zum Kronprinzen; allein dieser starb plötzlich,
und es wurde hierauf der französische Marschall Bernadotte zum
Kronprinzen erwählt, welcher auch unter dem Namen Karl Johann
von 1818 bis 1844 als König über Schweden herrschte. Nach seinem
Tode kam die Krone an seinen Sohn Oskar.
176. Fortsetzung. (Spanien und Portugal.)
(10. 11.) Ganz im Südwesten Europas streckt sich die schöne py-
renäische Halbinsel, fast von der Größe unsers deutschen Vater-
landes, in den großen atlantischen Ocean hinaus, so weit nach Süden,
daß sie beinahe an den heißen Erdtheil Afrika hinanreicht. Zwei König-
reiche, Spanien und Portugal, befinden sich auf ihr. Ein herrlicher,
blauer Himmel spannt sich über die zum Theil himmelhohen Gebirge
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine Karl_Gustav_von_Zweibrücken Karl Gustav Karl_Xiii Karl Christian_von_Holstein- Marschall_Bernadotte Karl_Johann Karl Johann
Extrahierte Ortsnamen: Christiania Norwegen Norvsee Schweden Norwegen Norwegen Paris Schwedens Spanien Portugal Europas Afrika Spanien Portugal
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Inseln kn men hierauf in Spaniens Besitz. Dieser Besitz wurde für Spa-
nien eine Quelle des Reichthums, indem aus Amerika, vorzüglich aus
dem goldreichen Peru, außerordentlich viel Gold und Silber nach Spa-
nien kam. Da aber unter den Einwohnern sehr wenig Betriebsamkeit herrscht,
indem z. B. die reichen Schätze, welche die spanischen Berge hegen, un-
bebaut liegen, so ist dort drückender Geldmangel zu Hause, und manche
Städte haben an Einwohnerzahl bedeutend abgenommen; ja, statt der
ehemaligen großen Kriegsflotte hat Spanien nur noch ein paar Kriegs-
schiffe. — In den neueren Zeiten sind in Spanien große Veränderungen
vorgegangen. Napoleon wollte auch da schalten und walten und sandte
im Jahre 1807 bedeutende Heere dahin. Das spanische Volk erhob sich
aber gegen seine Unterdrücker. Landwehren entstanden in den Gebirgen;
die Engländer standen ihnen bei, wobei auch unsre Landsleute in rer
englisch-deutschen Legion mitkämpften, und so wurden sie von Napoleon
nie ganz bezwungen. Was vermag ein Volk, wenn es einig ist und
mit Gottes Hülfe aus Liebe zri König und Vaterland kämpft! — Seit
1833 sieht es besonders traurig in Spanien aus. In diesem Jahre
starb der König Ferdinand Vll. Er hinterließ ein Töchterchen, Jsa-
bella, die er zur Thronerbin machte. Da aber sein Bruder Don
Carlos nach dem Staatögesetz Anspruch auf den Thron zu haben
glaubte, so führte dies blutige und verheerende Kriege herbei. Als
endlich Don Carlos flüchten mußte, begann ein neues Streiten über den
Besitz der Regentschaft. Seit 1855 ist nun wohl Jsabella Königin;
aber Spanien bleibt doch immer noch der Tummelplatz von Verwickelun-
gen und Ränken.
Im Königreiche Portugal ist Lissabon die Hauptstadt. Sie ist
eine der am schönsten gelegenen Städte. Der Portugiese, der sonst frei-
lich gern prahlt, sagt doch hier ohne Uebertreibung tut Sprichwort:
Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat nichts gesehen. Das Innere der
Stadt aber ist nicht erfrenlich; die Straßen sind eng, krumm, schmutzig
und voll herrenloser Hunde. Ein großer Theil von Lissabon wurde im
Jahr 1755 durch ein Erdbeben zerstört, wobei über 30000 Menschen
ihr Leben verloren. Auch Porto oder Oporto, wovon Portugal den
Namen hat und von tvo aus viel Wein versandt tvird, ist zu merken;
sie liegt an der Mündung des Duero und hat 82000 Einw.
Die Portugiesen waren vor 300 Jahren das reichste, thätigste, un-
ternehmendste und eins der mächtigsten unter den europäischen Völkern;
jetzt sind sie, wie die Spanier, in Trägheit und Armut versunken. Auch
Portugal wurde, wie Spanien, im Jahre 1807 von den französischen
Heeren überzogen. Die damalige, königliche Familie, zugleich im Besitze
von Brasilien in Südamerika, wurde von den Franzosen vertrieben,
stüchtete nach Brasilien und verlegte die Residenz nach Rio Janeiro,
der Hauptstadt von Brasilien. — Don Petro, Kaiser von Brasilien
und König von Portugal, trat das Königreich Portugal an seine Toch-
ter Donna Maria ab. Da sie aber noch minderjährig war, so wurde
der Bruder des Kaisers, Don Miguel, im Jahre 1827 mit der Re-
gentschaft beauftragt. Allein bald nach dem Antritte seiner Regentschaft
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Ferdinand Carlos Carlos Jsabella Donna_Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Amerika Peru Spanien Spanien Gottes Spanien Spanien Portugal Lissabon Lissabon Lissabon Portugal Spanien Brasilien Südamerika Brasilien Brasilien Brasilien Portugal Portugal Don_Miguel
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Kavallerie hatte, da half ihm dieser Oberst von Steten, prchtige neue Reiterregimenter auszubilden, sowohl Dragoner, das war die schwere Ka-vallerie, wie Husaren, das war die leichte Kavallerie. Diese beiden Arten von Kavallerie haben wir auch heute noch, aber es sind die K-rassiere und Ulanen die schwere, Husaren und Dragoner die leichte Ka-vallerie, und die Dragoner haben beinahe Jnsanterieuuisorm, nur ist ihr Waffenrock hellblau, und die Mtze hat keinen Schirm, und sie haben na-trlich die Reiterstiesel und Reiterwaffen. Damals aber waren die Dra-goner, was jetzt die Krassiere sind. Und der beste Dragoneroberst war der Oberst von Seydlitz, und auch der ist spter General geworden. Seydlitz und Zieten waren die beiden berhmtesten Neitergenerale, die der König hatte. Dazu hatte der König auch noch eine tchtige Artillerie, und den Oberbefehl der alles fhrte er immer selbst.
4. Der erste und zweite Schlesische Krieg (0). Die Kriege nun, die der König zu führen hatte, gingen gegen Osterreich. Da war der Erzherzog gestorben, der auch König von Bhmen und von Ungarn war. Er war aber auch Kaiser von Deutschland gewesen. Der hatte nun keine Shne, und so konnte auch kein Sohn von ihm Deutscher Kaiser werden. Er wollte aber, seine Tochter Maria Theresia sollte in fter-reich und Bhmen und Ungarn die Regierung bekommen, und ihr Mann, der sein Schwiegersohn war und Franz hie, sollte Deutscher Kaiser werden. Als aber der Kaiser starb, whlten andere Fürsten einen andern Kaiser, nmlich den Kurfrsten Karl von Bayern, und der wollte auch Osterreich erben, weil er auch zu Maria Theresia der Netter war, und er war doch ein Mann, und Maria Theresia war eine Frau. Und es war sonst in Osterreich nicht Mode gewesen, da auch Frauen regierten.
(M) Nun htte der König von Preußen schon lange die schne Pro-vinz Schlesien erben mssen, das ist das schne Land mit dem Riesen-gebirge, wo Rbezahl wohnt und wo an der Oder die groe schne Stadt Breslau liegt. Die hatte der Kaiser dem König von Preußen nicht ge-lassen, sondern hatte sie fr sich selbst genommen und zu Osterreich ge-schlagen. Als nun der König von Preußen hrte, da der Kaiser gestorben war und Maria Theresia wollte Osterreich erben, da war er gerade in Rheinsberg und lag krank am Fieber. Aber sowie er die Botschaft be-kam, merkte er, da er jetzt Schlesien bekommen knnte. Er wollte nmlich zu ihr sagen: Gndige Frau, wollen Sie mir jetzt Schlesien geben, so will ich Ihnen beistehn; wollen Sie es 'aber nicht, so werde ich dem Kurfrsten Karl von Bayern Helsen, da er Kaiser wird, und auch die sterreichischen Lnder bekommt. Denn das Unrecht mit Schlesien will
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Franz Franz Karl_von_Bayern Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Karl_von_Bayern_Helsen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Osterreich Ungarn Deutschland Ungarn Osterreich Breslau Rheinsberg